Die Näherinnen der Passionsspiele

Mit Hingabe und Leidenschaft dabei

Seit 2020 arbeiten 20 Näherinnen aus verschiedenen Orten wie Amel, Honsfeld, Rocherath, Rodt, Emmels, Wirtzfeld, Mürringen, Aldringen, Heppenbach, Medell, Schönberg und Amelscheid an neuen Kostümen für die Passionsspiele.

Ein besonderer Platz in unserer Erinnerung gebührt Rosa Chavet aus Amel, die im vergangenen Jahr im Alter von 98 Jahren verstorben ist. Seit 2003 war sie ein fester Bestandteil unserer Nähgruppe. Trotz ihres hohen Alters nähte sie bis zuletzt mit großer Hingabe Taschen und Mützen für die Passionsspiele. Ihre unermüdliche Arbeit und ihre Leidenschaft für das Nähen bleiben unvergessen.

Auch die gelben Passio-Schals wurden von unseren Näherinnen gefertigt. Dafür traf man sich in den Räumlichkeiten der Nähabteilung der Maria-Goretti-Schule in St. Vith.

Nach den letzten Aufführungen im Jahr 2019 starteten wir einen Aufruf, um überzählige Stoffe oder alte Übergardinen zu sammeln. Dank der zahlreichen Spenden konnten wir eine große Menge Material verarbeiten – ein herzliches Dankeschön an alle Unterstützer!
An mehreren Tagen wurde sowohl in der Schule als auch zu Hause genäht. Unser Fundus umfasst mittlerweile rund 400 Teile, darunter Kleider, Westen, Mützen, Taschen, Schals, Bandanas aus alten T-Shirts, Gürtel und vieles mehr – die komplette Garderobe für die biblische Ebene.

Zurzeit sind die Kostüme in der „Alten Bäckerei“ in Schönberg übersichtlich ausgestellt. Jeder Spieler erhält eine individuelle Beratung, wobei wir Näherinnen uns für die Auswahl und Anpassung des Kostüms etwa 30 Minuten Zeit nehmen. Schließlich soll sich jeder Darsteller auf der Bühne wohlfühlen.
Regisseur Jörg Lenzen hat uns seine Vorstellungen und Wünsche mitgeteilt, sodass wir die Kostüme gezielt an das gewünschte Gesamtbild anpassen. Dabei achten wir besonders auf die Farben: Rot steht für Pilatus (König), Blau für die höheren Gesellschaftsschichten, Naturtöne für das einfache Volk und Schwarz symbolisiert die Versuchung.
Eine Woche vor der Premiere werden im Triangel alle Kostüme gebügelt und für jeden Spieler vorbereitet. Während der Aufführungen sind stets sechs Näherinnen vor Ort, um beim An- und Ausziehen zu helfen, schnelle Reparaturen vorzunehmen und bei raschen Kostümwechseln hinter der Bühne zu unterstützen.
Es ist immer wieder beeindruckend zu sehen, wie die Kostüme die Geschichte und Botschaft von Jesus auf der Bühne zum Leben erwecken. Sie helfen, sich die Geschehnisse besser vorzustellen, neue Blickwinkel zu entdecken und die Bedeutung der Passion noch intensiver zu erleben.
Am Ende jeder Spielzeit werden alle Kostüme gewaschen, gebügelt und sorgfältig verpackt, um sie in Schönberg für die nächsten Aufführungen aufzubewahren.
Ein großes Dankeschön an alle Näherinnen für ihre wertvolle Arbeit und ihr Engagement, das die Passionsspiele in ihrer beeindruckenden Form ermöglicht!